Wie Roboter in Zukunft Zahnärzte und Patienten unterstützen könnten
Nanoroboter könnten in Zukunft die Durchführung von Wurzelbehandlungen, aber auch die Zahnpflege bei körperlich eingeschränkten Patienten revolutionieren.
Das Bild des menschenähnlichen Roboters mit Kopf, Armen, Beinen und einem eigenen Bewusstsein, wie es in Science-Fiction-Film gern genutzt wurde und wird, ist inzwischen überholt. Trotzdem verbinden viele Menschen mit Robotern große Apparate in Industriehallen, die mechanische Arbeiten in der Produktion übernehmen. Doch die Technik ist inzwischen deutlich diversifizierter. Wenn es um die Frage geht, wie Patienten und Zahnärzte von Robotern profitieren können, geht es nicht um metallene Greifarme mit einer Zahnbürste in der Hand, sondern um Nanotechnik.
Nanoroboter – für das bloße Auge nicht erkennbar – bieten die Chance, Aufgaben zu übernehmen, bei denen Menschen an ihre Grenzen stoßen. Im Fall der Zahnmedizin geht es dabei um die Durchführung von Wurzelbehandlungen. Ein Team indischer Nanophysiker um Ambarish Ghosh vom Indian Institute of Science in Bangalore hat kürzlich gezeigt, wie magnetisch gesteuerte Nanoroboter die Wurzelbehandlung revolutionieren könnten. Konkret konnten die Roboter im Rahmen der Studie an Mäusemodellen in Bereiche der Wurzelkanäle vordringen können, die bislang selbst mit Ultraschalltechnik kaum erreichbar sind: die Dentintubuli.
Abtöten von Bakterien durch Hitze
Bei den Untersuchungen wurden nach Angaben der Forscher Bakterien in den Dentintubuli mithilfe von Hitze abgetötet. Auf diese Weise könnten auch antibiotikaresistente Keime effizient bekämpft werden. Die mikroskopisch kleinen Roboter verfügen dabei über winzige Sensoren, die von außen gesteuert werden. Der Zahnarzt könne sie problemlos injizieren und nach erfolgter Arbeit ebenso leicht wieder aus dem Zahn entfernen, so die Wissenschaftler. Die Forschungsergebnisse hätten gezeigt, dass die neue Technik sowohl sicher als auch effizient sei. Nun sollen klinische Studien folgen, um die Roboter auch für einen möglichen Einsatz in der Praxis zu erproben.
Studien zeigen zwar, dass durch moderne Behandlungsmethoden bereits bis zu 95 Prozent der wurzelbehandelten Zähne erhalten bleiben, doch mithilfe der Nanoroboter könnte dieser Wert noch einmal erhöht werden.
Nanoroboter als Zahnputzhelfer
Aber Nanoroboter könnten bereits weit früher als bei einer Wurzelbehandlung zum Einsatz kommen: in der Zahnpflege. Wissenschaftler aus Pennsylvania haben untersucht, wie Nanoroboter Menschen beim Zähneputzen unterstützen können. Die Wissenschaftler ließen die Bots dabei jeweils durch magnetische Steuerung in verschiedene Einheiten zusammenformen, um den Biofilm auf dem Zahnschmelz zu entfernen. So konnten die Nanoroboter sowohl den Aufbau einer Zahnbürste als auch von Zahnseide nachahmen und somit in alle Bereiche zur Reinigung vordringen.
Insbesondere für ältere Menschen und Pflegebedürftige könnte diese Technik den Aufwand verringern und vor allem die Effizienz der Mundhygiene deutlich verbessern. Aber die technische Unterstützung wäre sicher auch für die Gesamtbevölkerung attraktiv. So zeigen verschiedene Studien, dass nur ein Bruchteil der Menschen regelmäßig Zahnseide benutzt und viele Personen die Zähne deutlich kürzer als empfohlen putzen – mitunter weniger als eine Minute.
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