Warum eine BAG immer attraktiver wird

Die freie Berufsausübung in der Zahnmedizin durchlebt einen Wandel.

Wenn man sich ansieht, welche Anforderungen die verschiedenen Generationen an einen Beruf stellen, zeichnet sich ein deutlicher Wandel ab.

Für die Generation, die heute 50+ Jahre alt ist, war das Zukunftsbild um einiges gradliniger als es für die aktuelle Generation der Fall ist. Ein Ehepartner ging arbeiten, während der andere die Kinder hütete. Um seine Familie ausreichend versorgen zu können, musste der berufstätige Ehepartner einen Vollzeitjob haben. Kompromisse oder andere Regelungen gab es nur selten. Das sah man auch in der Zahnmedizin. Die meisten Zahnärzte waren Männer, die sich nach Beendigung ihrer Ausbildung in einer eigenen Praxis niederließen. Dabei wurde entweder die Praxis der Eltern übernommen oder selbst gegründet. Mehr Optionen gab es nicht. In die begleitenden Themen, sei es Abrechnung oder Teamführung, ist man mit der Zeit hineingewachsen.

So gradlinig ist der Berufsweg heute nicht mehr. Das hängt nicht zuletzt mit den veränderten Anforderungen der Berufseinsteiger zusammen. Heute sind Beruf und Familie lange nicht mehr so klassisch verteilt. Das beginnt schon damit, dass oft beide Elternteile arbeiten, oder dass einer alleinerziehend und damit auf sich allein gestellt ist. Das Zusammenspiel von Familie und Beruf gestaltet sich da schon schwieriger. Dieser Trend trifft vor allem die Zahnmedizin, da mittlerweile ein großer Teil der praktizierenden Ärzte weiblich ist. Generell ist das Verlangen nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance höher als früher. Freizeit ist wichtig schon für Berufseinsteiger. So sehr, dass viele von vornherein gar keine Vollzeitstelle annehmen möchten, um genug Zeit für andere Dinge zu haben. Vor allem die gemeinsame Zeit mit der Familie hat einen sehr hohen Stellenwert.

Hier zeichnet sich in der Branche aber ein Problem ab. Dieses Berufsbild mit der klassischen Einzelpraxis zu vereinen ist nicht möglich. Deswegen entscheiden sich viele junge Zahnärzte für die Anstellung und gegen die eigene Praxis. Denn als alleiniger Inhaber hat man viele zeitintensive Pflichten und Aufgaben, die weit über die Behandlung der Patienten hinausgehen.

Doch es gibt auch Modelle, die die freie Berufsausübung und die modernen Anforderungen vereinen. Denn welche Regel besagt, dass es in einer Zahnarztpraxis nur einen Inhaber geben darf?

Wer selbständig sein möchte und seine Work-Life-Balance sichern möchte, kann eine BAG gründen.

 

Aber was genau ist eine BAG?

BAG ist die Abkürzung für Berufsausübungsgemeinschaft. Ein großes Wort, das aber eigentlich ganz einfach erklärt ist. Anstatt alleiniger Inhaber der Praxis zu sein, schließen Sie sich mit mehreren Kollegen zusammen und gründen gemeinsam Ihre Praxis. In einer BAG sind alle Mitglieder gleichberechtigt. Das heißt, alle tragen die gleiche Verantwortung, das gleiche Risiko und nehmen den gleichen Stellenwert ein.

Dieser Zusammenschluss macht Sie als Einzelperson deutlich flexibler. Denn Sie und Ihre Kollegen können den Praxisalltag völlig frei strukturieren. Sie können alle nur denkbaren Absprachen treffen, so dass am Ende jeder das Beste für sich findet.

Hierfür ein Beispiel: Vielleicht sind Sie ein alleinerziehendes Elternteil mit einem Kind, das noch in die Schule geht. Morgens, wenn Ihr Kind außer Haus ist, würden Sie gerne in der Praxis stehen. Nachmittags aber, wenn Ihr Kind zu Hause ist, möchten Sie für Ihre Familie da sein und höchstens noch ein bisschen Papierkram erledigen, während das Kind Hausaufgaben macht. Gleichzeitig haben Sie einen Kollegen, der am liebsten bis mittags schläft und sich erst später in die Praxis begibt. Hier können ganz leicht Absprachen getroffen werden, von denen jeder profitiert.

Natürlich tragen Sie als gleichberechtigte Partner gemeinsam die Verantwortung für Ihre Praxis. Deswegen treffen Sie Entscheidungen auch gemeinsam. Gerade am Anfang der Selbständigkeit ist es oft hilfreich, jemanden zur Seite zu haben, mit dem man verschiedene Optionen besprechen kann. So bedenken Sie verschiedene Sichtweisen und Möglichkeiten und kommen gemeinsam zu einer Entscheidung.

Auch wird das Risiko der Gründung geteilt, jeder trägt seinen Teil anstatt einer alles auf einmal. Ganz vorne steht das finanzielle Risiko einer Gründung. Anstatt den Kredit allein aufnehmen und tragen zu müssen, machen Sie dies gemeinsam als BAG. Das Risiko verteilt sich somit auf mehrere Köpfe, die gemeinsam daran arbeiten den Kredit abzubezahlen. Mit mehreren Behandlern können Sie außerdem mehrere Patienten zeitgleich behandeln und ein größeres Behandlungsspektrum anbieten. Durch zusätzliche Angebote nehmen Sie natürlich auch mehr ein und sammeln mehr Sicherheiten.

Dadurch, dass man in einer BAG nicht auf sich allein gestellt ist, wird diese Berufsausübungsform immer attraktiver. Sie vereint die traditionelle Form der zahnärztlichen Berufsausübung mit den modernen Berufsanforderungen und macht so die eigene Praxis wieder realisierbar.

Ein Beispiel einer BAG können Sie schon sehr bald hautnah erleben. Die ZPdZ GmbH baut in Düsseldorf eine Praxis, in die eine BAG aus jungen Zahnärztinnen ziehen wird. Diese Kolleginnen haben genau die Sorgen, die wir hier beschrieben haben. Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen und dabei die finanzielle Belastung einer Gründung zu stemmen, ist eine Herausforderung. Nachdem die Praxis offiziell ihren Betrieb aufgenommen haben wird, sind Sie herzlich eingeladen, die Ärztinnen in ihrer Praxis zu besuchen.

Sie werden gerne ihre Eindrücke zu dem Arbeiten in einer BAG weitergeben.

Bis dahin finden Sie auf www.zpdz.de weitere Informationen zu diesem Projekt.

Kim Ringst, ZA

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