Welchen Stellenwert hat in Zukunft die Freiberuflichkeit?

Es wurde schon viel herausgelesen aus dem "Zukunftsbild Heilberufler 2030", einer Studie, die im vergangenen Jahr von der apoBank veröffentlicht wurde.

Speziell in der Zahnmedizin ist es anhand dieses Zukunftsentwurfs spannend zu verfolgen, wie der Stab des Handelns langsam von der Generation Golf auf die Generation Y übergeht. Die analogen Macher treffen auf die digitalen Lebensplaner. Die einen stehen bedingungslos ihre/n Frau/Mann an der Arbeitsfront, die anderen suchen eher einen Kompromiss zwischen Chill und unternehmerischem Thrill. Gutes Geld zu verdienen ist auch in Zukunft noch wichtig. Aber der Gedanke daran steht nicht mehr an vorderster Stelle, wenn es um berufliche Perspektiven geht. Klar scheint, dass die Einzelpraxis zum Auslaufmodell wird. Nicht aber die Selbstständigkeit. Wenn sie auch in Berufsausübungs- oder Praxisgemeinschaften gelebt werden soll. Immerhin 80% der Männer und 50% der Frauen wollen diesen Weg gehen.

Fast zwei Drittel der Frauen streben demnach eine Teilzeitbeschäftigung an, während drei Viertel der Männer auf Vollzeit setzen. Soviel zum Stichwort Work-Life-Balance. Da aber die Frauen mit dann erwarteten 70 Prozent Anteil das Gros der Kollegenschaft stellen werden, fallen ihre Wünsche zahlenmäßig auch stärker ins Gewicht. Vorrangig suchen beide Geschlechter mittelfristig die Selbständigkeit, am ehesten kommen dabei Kooperationen in Frage. In einer Berufsausübungsgemeinschaft sehen sich die meisten Männer (35%) und die meisten Frauen (23%), bei denen allerdings die Praxisgemeinschaft ebenfalls auf eine Zustimmung von 23% kommt. Bei den Männern sind es hier 18%. Selbständig im MVZ wollen 10% beider Geschlechter arbeiten, eine Anstellung in einem MVZ kommt bei Männern auf 12%, bei den Frauen auf 10%.

Ihre Niederlassung planen die jungen Kolleg/inn/en ab Anfang bis Mitte dreißig. Neben dem Sammeln von Berufserfahrung steht für einige auch die Sicherheit einer Anstellung bei der Familiengründung im Vordergrund. Dennoch soll das Existenzgründungsalter nicht zu weit nach hinten rutschen, damit die Zeit der Selbstständigkeit ausreicht, die getätigten Investitionen wieder hereinzuholen. Die durchschnittlichen Einkommensvorstellungen von 81.000 bis 100.000 Euro (Frauen) sowie 121.000 bis 140.000 Euro (Männer) sind nicht besonders defensiv.

 

Eine entscheidende Frage wird in der Studie jedoch nicht beantwortet. Sie ist aber angesichts der hohen Rate an Selbständigen besonders spannend: Wie wichtig ist den jungen Kolleginnen und Kollegen in Zukunft die Freiberuflichkeit?Schließlich dient diese als Basis des subsidiären Versorgungsauftrags in Regie berufseigener Kammern und Kassenzahnärztlicher Vereinigungen im Sinne des Zahnheilkundegesetzes. Was also ist die Freiberuflichkeit in Zukunft noch wert?

Genau das möchten wir von Ihnen wissen. Kommentieren Sie diesen Beitrag. Teilen Sie uns Ihre Meinung zur Freiberuflichkeit mit. Wann sehen Sie in welcher Ihrer beruflichen Phasen welche Wertigkeit der Freiberuflichkeit?

Wir sind gespannt!                               

Tobias Wagner, Markus Brakel, ZA eG

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