2017 - Hauptversammlung in Berlin

Die Hauptversammlung des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte e.V. findet vom 12. – 14. Oktober 2017 in Berlin statt.

Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stehen insbesondere drei Kernthemen, die mit Impulsreferaten vorgestellt werden: „Zukunftsweg Zahnheilkunde“, „Qualitätssicherung“ und „Versorgungsforschung“.

Im Bereich der FVDZ Akademie-Fachthemen kann man dazu die folgenden Auszüge nachlesen:

Zukunftsweg Zahnheilkunde

Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte hat ein Modell für eine zukunftssichere Zahnheilkunde entwickelt, das als Hauptelemente den eigenverantwortlichen Patienten und den ihn bei seiner Entscheidung unterstützenden Zahnarzt sieht.

Innerhalb dieses Patientensouveränitätsstärkungsmodells erhält der Patient durch eine transparent gemachte Inanspruchnahme von Leistungen Anreize zu einem vernünftigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Gleichzeitig wird der Zugang für alle Patienten zu allen Möglichkeiten der modernen Zahnheilkunde gewährleistet.

Qualitätssicherung

Qualitätsoffensive der Bundesregierung:

Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD „Deutschlands Zukunft gestalten“ zur 18. Legislaturperiode beschäftigt sich im Kapitel „2.4 Gesundheit und Pflege“ mit dem Thema Qualität. Am 5. Juni 2014 hat der Deutsche Bundestag das Gesetz zur Weiterentwicklung der Finanzstruktur und der Qualität in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiterentwicklungsgesetz – GKV-FQWG) verabschiedet.

Laut Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit ist nun ein Qualitätsinstitut für die ambulante und stationäre Versorgung eingerichtet worden.

Das neue Institut zur Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen liefert in Form einer Stiftung – und fachlich unabhängig – dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) dauerhaft wissenschaftlich und methodisch fundierte Entscheidungsgrundlagen für Maßnahmen der Qualitätssicherung.

Definition:

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) definiert Qualitätsmanagement (QM) als „kontinuierliche und systematische Durchführung von Maßnahmen […], mit denen eine anhaltende Qualitätsförderung und Verbesserung erreicht werden soll.

Qualitätsmanagement bedeutet konkret, dass Organisation, Arbeitsabläufe und Ergebnisse einer Einrichtung regelmäßig überprüft, dokumentiert und gegebenenfalls verändert werden.“ (Quelle: G-BA: Qualitätsmanagement-Richtlinie vertragszahnärztliche Versorgung vom 23.01.2014)

Ziele:

Laut Institut der Deutschen Zahnärzte (IdZ) ist es das Ziel von QM in Arzt- und Zahnarztpraxis „die Qualität des Arbeitsprozesses zu wahren oder zu erhöhen. Dies kann nur verwirklicht werden, wenn Probleme rechtzeitig identifiziert, hinreichend analysiert sowie praktikable Verbesserungsvorschläge zügig erarbeitet und erfolgreich angewendet werden.“ (Institut der Deutschen Zahnärzte: Qualitätsmanagement-Systeme für die Zahnarztpraxis, IDZ Information Nr. 5/2005, S. 5-6).

Instrumente:

Für ein erfolgreiches QM empfiehlt das IdZ die Orientierung am Qualitätskreislauf von Gerlach aus 2001: Zu den Instrumenten des QM zählen die Dokumentation und Bewertung des Ist-Zustandes von Abläufen oder Leistungen, das Erzeugen von Problembewusstsein, Vorschläge zur Intervention bei festgestellten Mängeln sowie die Umsetzung der Lösungsvorschläge und die regelmäßige Überprüfung der Veränderungen. (Quelle: Institut der Deutschen Zahnärzte: Qualitätsmanagement-Systeme für die Zahnarztpraxis, IDZ Information Nr. 5/2005, S. 6).

Positionspapier und Forderungen des Verbandes:

Anlässlich der Qualitätsoffensive der Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag verankert ist und von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe umgesetzt wird, hat der Erweiterte Bundesvorstand (EV) des FVDZ auf der Grundlage eines Beschlusses des Bundesvorstandes (BV) in seiner Sitzung Ende Juni 2014 ein Positionspapier und einen Forderungskatalog verabschiedet.

 

Versorgungsforschung

Gesundheitspolitische Reformen schwächen die freiberuflichen Praxen.

Medizinische Versorgungszentren, mehr Selektivverträge, Terminservicestellen – all dies bekommt mit dem neuen Versorgungsstärkungsgesetz der Bundesregierung ein großes Gewicht. Der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) fragt: Wo bleibt die freiberufliche Praxis?

Anspruch und Wirklichkeit klaffen bisweilen auseinander. Noch im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung ausführlich und an erster Stelle die hohe Bedeutung freiberuflicher Strukturen im Gesundheitsbereich betont. Mit dem neuen Gesetz, so das erklärte Ziel, will die Bundesregierung nun eine flächendeckende und gut erreichbare medizinische Versorgung sicherstellen. Wer einen Blick in das umfangreiche Regelwerk im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz(GKV-VSG) wirft, stellt schnell fest: Die Realität sieht anders aus. An ganz entscheidenden Stellen wird in Kernbereiche freiberuflicher Tätigkeit eingegriffen.

Auch arztgruppengleiche medizinische Versorgungszentren (MVZ) können gegründet werden. In der Gesetzesbegründung wird ausgeführt, dass auch reine Hausarzt- oder spezialisierte facharztgruppengleiche MVZ möglich sind. Zudem dürfen Kommunen medizinische Versorgungszentren gründen. Dies ermögliche es Kommunen, aktiv die Versorgung in der Region zu beeinflussen und zu verbessern.

MVZ-Konstruktionen werden mit dieser Regelung weiter ausgebaut, wobei das wesentliche Hemmnis zur Gründung eines MVZ „fachübergreifend“ beseitigt wird. Die ursprüngliche Intention für die gesetzliche Etablierung dieser Versorgungsform wird damit fallen gelassen. De facto bedeutet dies, dass Einzelpraxen und Berufsausübungsgemeinschaften künftig in verstärkten Wettbewerb mit zum Teil großen MVZ-Strukturen mit immer mehr angestellten Ärzten und Zahnärzten treten.

Freiberufliche Praxen werden dann auch noch Konkurrenz von Kommunen bekommen, wobei man gespannt sein kann, ob dies zum Erfolgsmodell wird.

Zudem muss gefragt werden, ob dem Patienten ein Konzentrationsprozess durch eine Zentralisierung medizinischer Versorgung mit langen Wegen nützt und ob damit die „wohnortnahe Versorgung“ tatsächlich sichergestellt wird.

Mitglied werden: https://www.fvdz.de/mitglied-werden.html.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

0 Character restriction
Your text should be more than 10 characters