Separate Konten für mehr finanziellen Überblick

Die finanzielle Stabilität einer Praxis hängt stark von einem fundierten Überblick über Einnahmen, Ausgaben und Rücklagen ab. Das ist gerade für Existenzgründer besonders wichtig, um die hohen Investitionen und laufenden Kosten im Blick zu behalten. In der Praxis hat es sich bewährt, mehrere Konten zu führen. Das sorgt für mehr Transparenz über Einnahmen und Ausgaben und macht langfristige Investitionen besser planbar.

Erstellt: 13.10.2025

Aktualisiert: 30.09.2025

Bildausschnitt: Frau vor einem Notebook, die ein Smartphone in den Händen hält. Auf dem Screen sieht man den Login-Bereich eines Online-Bankings. Als Syononym für separate Bankkonten
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Die Konten im Überblick

Geschäftskonto

Auf dem Geschäftskonto laufen alle Zahlungen von Patienten, zahnärztlichen Abrechnungsgesellschaften oder der KZV ein. Empfehlenswert ist es, mehrere Geschäftskonten bei unterschiedlichen Banken zu führen. Diese Vorgehensweise erhöht die Flexibilität und minimiert Risiken, falls eine Bank einmal Probleme hat oder bereitet.

Steuerkonto

Ein eigenes Steuerkonto ist notwendig, um die vierteljährlichen Vorauszahlungen für die Einkommensteuer zuverlässig begleichen zu können. In der Praxis bedeutet dies, regelmäßig einen festen Betrag vom Geschäftskonto auf das Steuerkonto zu überweisen. Die erforderliche Höhe wird mindestens zweimal im Jahr in Abstimmung mit dem Steuerberater bestimmt, um bei Bedarf rechtzeitig Anpassungen vornehmen zu können.

Privates Konto

Für den privaten Lebensunterhalt können Sie einen festgelegten Betrag von einem der Geschäftskonten auf Ihr privates Konto überweisen. Die Höhe sollte sich an den monatlich benötigten Mitteln, aber auch den wirtschaftlichen Praxisgegebenheiten orientieren. Denken Sie auch an Ausgaben für Urlaube oder größere Anschaffungen. Planen Sie sie rechtzeitig ein, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.

Altersvorsorgekonto

Dieses Konto ist für langfristig angelegte private Investitionen, wie z.B. einen Hauskauf und die Absicherung Ihres Ruhestands vorgesehen. Erst wenn alle laufenden Kosten, Darlehen und private Ausgaben gedeckt sind, können verbleibende Beträge regelmäßige auf dieses Konto fließen. Das ermöglicht den gezielten Aufbau von Vermögen, ohne die Liquidität der Praxis zu gefährden.

Tagesgeldkonto, Ihre Sicherheitsreserve

Ein Tagesgeldkonto dient als finanzielle Sicherheitsreserve. Je nach persönlichem Sicherheitsempfinden sollten Sie dort das Ein- bis Dreifache der durchschnittlichen Monatsausgaben ansparen. So bleibt die Praxis auch in unerwarteten Situationen liquide, ohne auf Kredite angewiesen zu sein. Gleichzeitig erhalten Sie auf diesem Konto Zinsen.

Geschäftskonto vs. Privatkonto

Ein zentraler Punkt des Modells ist die klare Trennung zwischen geschäftlichen und privaten Mitteln. Das Geschäftskonto deckt alle beruflichen Einnahmen und Ausgaben, während das private Konto ausschließlich für persönliche Ausgaben genutzt wird. Diese Differenzierung verhindert, dass private Ausgaben unkontrolliert die Liquidität der Praxis belasten, und schafft Transparenz für Finanzplanung und Steuererklärung.

Wichtig:

Der Lebensstil muss den Praxisgegebenheiten entsprechen, sonst kommt es zu privat induzierten Liquiditätsproblemen.

Ein Praxisbeispiel für einen durchschnittlichen deutschen Praxisinhaber laut KZBV-Jahrbuch 2024:

Eine Praxis mit einem Jahresgewinn von 199.600 Euro, monatlichen Darlehensrückzahlungen von 5.000 Euro und einem geplanten Privatbedarf von 4.000 Euro könnte das Modell folgendermaßen umsetzen: z.B. 7.500 Euro monatlich auf das Steuerkonto, 4.000 Euro auf das private Konto, 2.000 Euro auf das Altersvorsorgekonto und den Rest auf das Tagesgeldkonto parken, um die Sicherheitsreserve aufzustocken.

  • Einrichtung von mindestens fünf separaten Konten:
    • mindestens ein, besser mehrere Geschäftskonten
    • ein Steuerkonto
    • ein Privatkonto
    • ein Altersvorsorgekonto,
    • ein Tagesgeldkonto
  • Regelmäßige Überweisungen gemäß festgelegten Beträgen
  • Mindestens zweimal jährlich Abstimmung der Steuerrücklagen mit dem Steuerberater oder der Steuerberaterin
  • Klare Trennung von geschäftlichen und privaten Ausgaben
  • Aufbau einer finanziellen Sicherheitsreserve auf dem Tagesgeldkonto
  • Anpassung der Beträge an individuelle Praxis- und Lebenssituation

Fazit

Durch mehrere separate Konten erhalten Zahnärztinnen und Zahnärzte Transparenz und Kontrolle über ihre Finanzen. Fragen wie „Wo ist eigentlich das ganze Geld hin?“ sind schneller zu beantworten und ermöglichen fundierte Entscheidungen über zusätzliche Ausgaben, Investitionen und Rücklagen. Die konsequente Umsetzung fördert nicht nur die wirtschaftliche Stabilität der Praxis, sondern auch die persönliche finanzielle Sicherheit langfristig.

Dr. Susanne Woitzig, Mitglied der Geschäftsleitung von “Die ZA”

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