Praxen können bunt sein – #RassismusHilftKeinBisschen – Wir schon!
Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Praxen haben einen Migrationshintergrund. Mit ihrem Know-how und ihrer Kultur sind sie ein unverzichtbarer Teil der Teams. Dies ist einer von vielen Gründen, weswegen die KZVen und Zahnärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe Teil der Initiative gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung des nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium sind.

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Vertrauensvoll, sympathisch, professionell: Viele Zahnärztinnen und Zahnärzte gestalten Warte- und Behandlungsräume in den unterschiedlichsten Farben, um bestimmte Charaktereigenschaften auszustrahlen. Ausladende, ungemütliche Zimmer? Die gehören größtenteils der Vergangenheit an. Zahnarztpraxen sind bunt. Das trifft auf die Wandfarben zu – und noch viel wichtiger: auf die Menschen, die in den Praxen Tag für Tag ihr Bestes geben.
Sie kümmern sich wie alle weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen um diejenigen in unserer Gesellschaft, die gerade Hilfe benötigen, weshalb es selbstverständlich sein sollte, dass sie sicher sind und sich sicher fühlen können. Aus diesem Grund setzen das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium sowie die zentralen Akteure des Gesundheitswesens in Nordrhein-Westfalen ein deutliches Zeichen mit einer gemeinsamen Resolution: Kein Rassismus, keine Diskriminierung und keine Gewalt gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen! Null Toleranz gegen Attacken, Übergriffe und gewalttätiges Verhalten gegenüber den Helferinnen und Helfern in der Not!
„Der Ton wird leider überall rauer, das stoppt nicht an der Praxistür. Deshalb unterstützen wir die Initiative des Ministeriums“, erklärt Andreas Kruschwitz, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Nordrhein. „In den Medien wird häufig über Probleme in Notaufnahmen und bei Rettungseinsätzen berichtet – doch auch Praxen sind von Gewalt, Diskriminierung und Rassismus betroffen.“
Interkulturelle Fähigkeiten entscheidend
Menschen mit Migrationshintergrund sind im deutschen Gesundheitswesen längst nicht mehr wegzudenken und leisten einen wesentlichen Beitrag. Laut Mikrozensus hat fast ein Viertel der Beschäftigten im Gesundheitssystem eine eigene oder familiäre Einwanderungsgeschichte – das sind immerhin über 900.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Human- und Zahnmedizin ist der Anteil sogar noch etwas höher und liegt bei über 27 Prozent. Sie alle tragen dazu bei, den Fachkräftemangel zu bekämpfen.
Dabei helfen sie nicht nur mit ihren fachlichen Qualifikationen, sondern auch maßgeblich durch ihre kulturellen Kompetenzen. So können sprachliche Barrieren von Patientinnen und Patienten ganz leicht überwunden werden. Hinzu kommt das Wissen über Gepflogenheiten bei migrantischen Patientinnen und Patienten, welches für mehr Verständnis und Zufriedenheit sorgt. Dadurch ist bei vielen Menschen Schluss mit der Sorge vor dem Besuch der Zahnarztpraxis, was letztendlich die zahnmedizinische Versorgung der Gesamtbevölkerung verbessert.
Bunt wird gelebt
„Zahnärztinnen, Zahnärzte und Praxismitarbeitende haben den Beruf aus Überzeugung gewählt und wollen helfen. Jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt gegen helfende Hände ist nicht hinnehmbar und muss durch eine Erweiterung des §113 Strafgesetzbuches härter bestraft werden“, sagt Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer (ZÄK) Nordrhein.
Auch in Zukunft werden die KZVen und Zahnärztekammern ihre Haltung unterstreichen, denn Praxen stehen für Hilfsbereitschaft, Integration und ein friedliches Miteinander. „Bunt“ ist dort eben nicht nur die Wandfarbe, sondern ein Begriff, der gelebt wird.
Die Initiative gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt im Gesundheitswesen finden Sie auch unter den Hashtags
#RassismusHilftKeinBisschen – Wir schon!
#DiskriminierungHilftKeinBisschen – Wir schon!
#GewaltHilftKeinBisschen – Wir schon!
in den sozialen Medien. Damit soll öffentlichkeitswirksam auf das Problem aufmerksam gemacht werden.
Die Resolution und weitere Infos zur Initiative des Ministeriums finden Sie auf der Website des mags.nrw.
Patrick Deckers, KZV Nordrhein
Quelle: MAGS NRW