Chef und Helferin Hand in Hand

Aus Sicht der Welt ist sie eine Rarität, aus deutscher Sicht gehört sie zur Zahnarztpraxis wie der Lehrer in die Schule: Die Zahnmedizinische Fachangestellte.

Komme ich als Patient in eine Zahnarztpraxis, empfängt mich im Idealfall eine freundlich lächelnde Angestellte und nimmt all meine Daten auf. Daraufhin werde ich in das Behandlungszimmer gesetzt und von einer ihrer Kolleginnen auf die Behandlung vorbereitet. Erst dann kommt der Arzt/ die Ärztin. Habe ich gar einen Prophylaxe-Termin, kommt kein Arzt herein; das ist ja auch gar nicht notwendig – zumindest sofern ich von einer ausgelernten Prophylaxe-Fachkraft betreut werde. Ist meine Behandlung vollendet, werde ich von der Angestellten mit einem neuen Termin versorgt und verabschiedet. Bin ich aus der Praxis raus, ist die Arbeit der Angestellten noch lange nicht vorbei. Das Behandlungszimmer muss neu aufbereitet werden, die Hygienerichtlinien müssen beachtet werden, die Abrechnung wird erstellt, der nächste Patient wird empfangen. Zusätzlich läuft im Hintergrund das Qualitätsmanagement.

Man hört schon an diesem kleinen Ablauf, dass die Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) ein sehr breites Aufgabenspektrum bedient.  Und doch hat sie einen schlechten Ruf bei vielen Zahnärzten: eine ZFA sollte so billig wie eben möglich sein, so viel leisten wie mindestens zwei Angestellte und schneller sein als ein ICE. Hinzu kommt, dass sie eh nicht für die hellste Kerze auf der Torte gehalten wird.

Dabei ist dem nicht so! Eine Zahnmedizinische Angestellte ist ein sehr wertvoller Teil einer Praxis und die meisten Angestellten sind bei weitem nicht dumm, allenfalls meist am Anfang ihrer Karriere noch sehr jung. Mit Unterstützung und Förderung ist es möglich, das volle Potential aus dem Menschen zu schöpfen. Man muss nur die richtigen Hebel und Schalter als Vorgesetzter betätigen.

Es fängt schon damit an, dass jemand, der sich mit seiner Arbeitsstelle identifiziert und sich dort auch gut integriert fühlt, viel mehr Leistung bringt, als jemand, bei dem dies nicht der Fall ist. Kann man dann als Chef/Chefin auch noch die Begabungen der Angestellten sehen und diese fördern, werden diese Mitarbeiter wertvolle Teile der Praxis, die zum Praxiserfolg beitragen.

Eine gut weitergebildete Prophylaxe-Kraft kann einen hohen Umsatz generieren, indem sie eigenständig die Prophylaxe managt und so maßgeblich das „Profitcenter Prophylaxe“ vorantreibt. Ebenso kann eine gut ausgebildete Fachangestellte viele  Laborarbeiten verrichten, die dann über das eigene Praxislabor, wenn man eines hat,  abgerechnet werden können. Und eine gute ZMV ist ein Garant dafür, dass auch alle erbrachten Leistungen abgerechnet werden.

Desweitern haben mittlerweile viele Zahnarztpraxen einen eigenen Angestellten für das Praxismanagement: ehemalige zahnmedizinische Angestellte, die sich fort- und weitergebildet haben, um dem Arzt/ der Ärztin die Aufgaben des Managements abzunehmen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass für den Arzt/die Ärztin viel mehr Zeit zum Behandeln bleibt. Die lästigen und zeitraubenden Themen wie Bestellung, Personalsorgen, Patientenumfragen und das QM werden durch das Praxispersonal erledigt.

Fazit: Geht man wertschätzend mit seinen Angestellten um und schafft eine Atmosphäre, in der sich alle Parteien, Arzt und Angestellte, wohl fühlen, steht einem erfolgreichen Praxisalltag nichts entgegen. Fehlt die Wertschätzung, wird die abschätzige Haltung sogar offen gezeigt, wird man als Chef/Chefin nie das ganze Potential seiner Angestellten erleben und muss auf Sicht sogar damit rechnen, dass die Mitarbeiter der Praxis den Rücken zukehren und sich manche Patienten aufgrund der schlechten Praxisteam-Stimmung eine andere Praxis suchen.

Susanne Axmann, ZA eG

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Leute, die darüber sprechen

  • Ronald Werner

    Perfekt beschrieben und eine tolle Werbung für den Beruf unserer Mitarbeiterinnen. Vielen Dank.

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  • Dr. Arndt Kremer

    sehr guter Artikel :)

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