Herausforderungen bewältigt – DZV-Mitgliederversammlung 2022

Am 22. Juni 2022 fand die diesjährige Mitgliederversammlung des Deutschen Zahnärzte Verbandes e. V. (DZV) in der Stadthalle Pulheim statt. Wichtige Programmpunkt waren der Vortrag des Ehrenvorsitzenden und stellvertretenden KZBV-Vorsitzenden Martin Hendges über „Herausforderungen und Chancen für den Bereich der zahnmedizinischen Versorgung“ und der Bericht der Vorsitzenden Dr. Angelika Brandl-Riedel.

Die Vorstandsvorsitzende, Dr. Angelika Brandl-Riedel, eröffnete die diesjährige Mitgliederversammlung des DZV und begrüßte Mitglieder, Gäste aus der Standespolitik und DZV-Kooperationspartner. Als erster referierte der DZV-Ehrenvorsitzende Martin Hendges – das gehört mittlerweile zur DZV-Tradition. Thema seines exzellenten und hochaktuellen Vortrags war das „Gesundheitswesen im Wandel – Herausforderungen und Chancen für den Bereich der zahnmedizinischen Versorgung“.

Der stellvertretende Vorsitzende der KZBV berichtete über veränderte Rahmenbedingungen in Deutschland durch die gesundheitspolitische Gesetzgebung, eine immer stärker werdende Oligopolisierung im Gesundheitssektor durch Fremdinvestoren und deren problematische, ja negative Folgen für die medizinische Versorgung, speziell der zahnmedizinischen Versorgung auf dem Lande.

Als weiteres wichtiges Thema sprach Hendges Hemmnisse bei der Einführung der Telematik Infrastruktur (TI) und deren ab dem 1. Juli 2022 notwendige Umsetzung in den zahnärztlichen Praxen sowie Vorteile der Digitalisierung an. Zukunftsweisend zeigte er aber auch für den Berufsstand bei allen politischen Risiken zu erwartende positive Perspektiven auf, unter anderem als Folge neuer, an Altersentwicklung und Morbidität angepasster Behandlungsstrecken und Konzepte in der Zahnmedizin. Die Zuhörer bedankten sich für diesen umfänglichen Vortrag mit kräftigem Applaus.

Zusätzliche Herausforderungen

Die DZV-Vorsitzende Dr. Angelika Brandl-Riedel erklärte am Beginn ihres Rechenschaftsberichts die Solidarität des DZV e.V. mit der ukrainischen Bevölkerung und die Bereitschaft der Mitglieder, Flüchtlingen im Bedarfsfall schnell und unbürokratisch zahnmedizinische Hilfe zu gewähren. Im Folgenden stellte sie die umfangreichen Vorstandsaufgaben vor, die im vergangenen Geschäftsjahres 2021 zu bewältigen waren. Durch die Coronapandemie, die Flutkatastrophe und die Kriegsflüchtlinge entstandene Herausforderungen waren in der DZV-Verbandsarbeit nicht vorgesehen, gehörten aber zu den notwendigen und dringlichsten Aufgaben des vergangenen Jahres, die neben dem „business as usual“ bewältigt werden mussten.

Der DZV hat zur Unterstützung der Praxen während der Coronapandemie auch 2021 umfangreiche Maßnahmen unternommen, so zum Beispiel Hygienemitteln und Schutzmasken beschafft. Darüber hinaus wurden die Kolleginnen und Kollegen, deren Praxisteams und auch Patientinnen und Patienten mit aktuellen Informationen gut versorgt und viele Praxen durch DZV-Kooperations-Partner persönlich beraten.

Dr. Brandl-Riedel konnte auch über erfolgreiche Pressearbeit berichten: Zu Beginn des Jahres 2021 hatte der Präsident der nordrheinischen Apothekerkammer im Kölner Stadtanzeiger verkündet, die Patienten sollten ihre Prophylaxe-Besuche in den Zahnarztpraxen besser solange aufschieben, bis alle Teams geimpft seien. Wenige Tage später wurde es ihr ermöglicht, in der aktuellen Stunde des WDR zum „Thema Mundgesundheit und Corona“ ein Interview zu geben und die Wichtigkeit der Zahnarztbesuche und der Mundgesundheit darzulegen.

Etablierte digitale Plattformen des DZV

Gut etabliert haben sich inzwischen die „Digitale-DZV-Initiative“, das „Digitale DZV-Studenten-Café“ sowie das „Digitale DZV-Forum für Zahnärztinnen“. Diese digitalen Plattformen stellen ein attraktives und innovatives Angebot gerade für jüngere Kolleginnen und Kollegen dar, die so unter Vereinbarung von Beruf und Familie den kollegialen Austausch pflegen können, ohne jedes Mal eine Anfahrzeit in Kauf nehmen zu müssen.

Zudem hat der DZV mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BWG) umfängliche Fortbildungen rund um den Arbeitsschutz durchgeführt, darunter ein zweitägiges Seminar zur Schulung der Praxis-Sicherheitsbeauftragten. Im Herbst 2021 stellte sich das nordrheinischen KZV-Vorstandsmitglied Andreas Kruschwitz dankenswerterweise für mehrere Vorträge zur neuen PAR-Behandlungstrecke zur Verfügung und erläuterte Zahnärztinnen und Zahnärzten und deren Teams rechtliche Grundlagen, den korrekten Ablauf der Behandlungsstrecke, die Abrechnungsdetails und die Schnittstellen BEMA-GOZ.

Dr. Brandl-Riedel fasste anschließend noch in einem Ausblick die Kernthemen der weiteren Vorstandsarbeit zusammen, die sich auch in den Beschlüssen der Mitgliederversammlung widerspiegeln:

  • Digitalisierung im Gesundheitswesen: Es gilt, den Nutzen und den Vorteil der Digitalisierung für die Zahnarztpraxen herauszufiltern und zu fördern und die Umsetzung mitgestalten.
  • Verhinderung von Finanzinvestoren im Gesundheitswesen: In der FAZ vom 20. Juni 2022 wurde Dr. Wolfgang Eßer in einem Artikel mit der Headline „Finanzinvestoren gefährden das Patientenwohl“ zitiert: „Vom iMVZ gehen erhebliche Gefahren für die Qualität, das Patientenwohl und die Sicherstellung einer flächendeckenden vertragszahnärztlichen, aber auch ärztlichen Versorgung aus.“
  • Flächendeckend abgestimmte Abrechnung der GOZ in der Region: Die Forderung der Zahnärzteschaft, den Punktwert zu erhöhen, bleibt ohne Erfolg. Dr. Brandl-Riedel: „Es ist an der Zeit, dass wir miteinander handeln und über entsprechende Steigerungsfaktoren und freie Vereinbarungen eine angemessene werthaltige Vergütung unserer erbrachten Leistungen erhalten. Wir dürfen nicht vergessen, trotz aller widrigen Rahmenbedingungen sind wir auch in unseren Ein- oder Zwei- Behandler-Praxen durch den Zusammenschluss und den Zusammenhalt in der Zahnärzteschaft eine Marktmacht – und diese gilt es wieder zu nutzen.“
  • Auch das AuB-Konzept, ein Praxis-Übergabe-Übernahme-Konzept und Maßnahmen zur Gewinnung von Auszubildenden und Mitarbeitern bleiben im Fokus des Handelns des DZV.

Der Beiratsvorsitzende Dr. Patrick Bruns berichtete über die Arbeit im Beirat und den aktuellen Stand der Arbeit der regionalen Initiativen. Nachdem die reduzierten Coronamaßnahmen wieder Präsenzveranstaltungen des DZV zulassen, sind solche zu aktuellen Themen bereits in der Planung.

Am Abschluss einer sehr informativen Mitgliederversammlung stand dann die Fortbildung: Axel Lottermoser, Referent der BGW, hielt einen Vortrag über das Thema „Ein starkes Unternehmen – Sicherheit und Gesundheit gut organisiert“.

Dr. Angelika Brandl-Riedel

Mit großer Einmütigkeit wurden die Beschlüsse der DZV-Mitgliederversammlung 2022 zu den unterschiedlichsten Themen gefasst, mehr dazu unter https://www.dzv-netz.de/aktuell/artikel/beschluesse-der-mitgliederversammlung-2022

„Unsere Fachangestellten hätten es weiß Gott verdient, aufgrund ihrer Leistungen im Rahmen der Pandemiebewältigung einen Bonus zu erhalten.“ Martin Hendges

„Wir stehen bereit, die Schutz vor dem Krieg suchenden Menschen aus der Ukraine schnell und unbürokratisch zu versorgen und nach besten Kräften humanitär und finanziell zu unterstützen.“ Dr. Angelika Brandl-Riedel

 

Bildquelle: Dr. Uwe Neddermeyer

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