Mit Zahnmedizin alles richtig gemacht!

Katharina Büskens hat nach ihrer Ausbildung und Berufstätigkeit als Gesundheits- und Krankenpflegerin Zahnmedizin in Gießen und Aachen studiert, geheiratet und zwei Kinder bekommen. Nach ihrer Assistenzzeit und zwei Jahren als angestellte Zahnärztin hat sie sich Anfang 2022 in Geldern-Veert in der Gemeinschaftspraxis „Im Alten Pastorat“ niedergelassen. Am 29. Juni 2022 hat sie Dr. Uwe Neddermeyer einiges über die Vorgeschichte und die Gründe ihrer Niederlassung erzählt.

„Direkt nach dem Abitur habe ich mich zunächst für Medizin beworben, gleichzeitig eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenschwester absolviert und war nach der Ausbildung noch zwei Jahre in einem Krankenhaus berufstätig. Als ich einen Studienplatz in Zahnmedizin bekommen konnte und darüber nachdachte, mich zu bewerben, sagte eine Kollegin im Krankenhaus: ‚Das passt zu Dir. Mach das doch!‘ Das gab mir den letzten Schub und ich bin dann zunächst für das Studium nach Gießen gegangen.“

Berufswahl nie bereut

„Ich bin recht kreativ und habe schon in der Schulzeit gern ganz genaue Bastelarbeiten gemacht. Dennoch war mein Traum zunächst Gynäkologin oder Kinderärztin zu werden. Aber im Nachhinein muss ich zu meiner Berufswahl sagen: Die Liebe zu Ästhetik, ein handwerklich, kreativ orientierter Beruf und kombiniert mit Medizin, alles richtiggemacht und nie bereut! Kurz vor Beginn des Studiums 2009 habe ich meinen Mann kennengelernt, 2010 geheiratet, 2011 das erste und 2014 das zweite Kind bekommen. Nach den vorklinischen Semestern bin ich nach Aachen gewechselt. So konnte ich in Wachtendonk bei Kleve wohnen, wo meine Eltern und Schwiegereltern leben. Aus heutiger Sicht war das wohl die bessere Lösung. Damals habe ich das natürlich nicht unbedingt so gesehen, denn es waren schon harte Zeiten: Kinder, Studium und Lernen sowie täglich nach Aachen pendeln.“

Von der Assistenz zur Niederlassung

„Anschließend habe ich meine Assistenzzeit bei Dr. Friedhelm Biermann und seiner Frau Dr. Nicole Hilgers in der Praxis ‚Im Alten Pastorat‘ begonnen. Der Kontakt bestand schon während des Studiums. Beide haben sich über Jahre bemüht, ihn aufrechtzuerhalten. Sie haben mich also sozusagen ins Boot geholt. Nach zwei Jahren war ich gleich im Anschluss bei ihnen angestellte Zahnärztin, dann ist Dr. Biermann in Ruhestand gegangen und ich bin in die Gemeinschaftspraxis eingetreten. Ich kannte die Patienten daher schon seit fast fünf Jahren, und sie mich, das war natürlich ein großer Vorteil.

Dieses Hineinwachsen in eine Praxis hat mir die Entscheidung, mich nach recht kurzer Anstellung selbständig zu machen, leichter gemacht. Selbständig tätig sein wollte ich aber eigentlich von Anfang an. Ich fand es immer erstrebenswert, unternehmerisch in Eigenverantwortung tätig zu sein, über Organisationsform selber entscheiden zu können und ganz besonders, die Praxis nach meinen Wünschen weiterzuentwickeln – von den Instrumenten bis zu Aussehen und Gestaltung der Räume. Da hat man als Angestellte natürlich eher weniger Einfluss.“

Berufsausübungsgemeinschaft und Work-Life-Balance

„In der BAG mit Dr. Hilgers verteilt sich etwa die wachsende Bürokratie auf mehrere Schultern. Man kann sich gegenseitig vertreten und im Notfall für den anderen einspringen. Als selbständige Zahnärztin lebe ich natürlich auch vom Team, unsere ZFA sind unheimlich wichtig, ich kann aber Entscheidungen treffen, ohne dass ein Chef sagt: ‚Das hast du so und so zu tun.‘ Ich habe den Vorteil, dass mein Ehemann Teilzeit beschäftigt ist. Anders würde es auch nur schwer gehen, die Work-Life-Balance hinzukriegen.“

Zulassung keine Hürde

„Ich habe mir gesagt, mit den Kindern werden die ersten Jahre hart, aber ich habe noch viele Jahre vor mir, da ist die Selbstständigkeit der richtige Schritt. Die eigentliche Niederlassung verlief problemlos. Ich habe einfach alles bei der KZV eingereicht und die Zulassungsprüfung – davor hatte ich etwas Angst – hat sich als harmlos herausgestellt. Man kann bei Fragen jederzeit bei der KZV anrufen und auch in der Zahnärztekammer waren alle sehr freundlich und hilfsbereit.“

Treue Patienten individuell betreut

„Natürlich waren zunächst nicht alle Patienten offen dafür, sich von mir behandeln zu lassen, zumal man mich für deutlich jünger gehalten hat, als ich bin. Auf Sätze wie: ‚Sie haben noch nie Schmerzen gehabt. Sie haben ja auch noch keine Kinder bekommen.‘ konnte ich natürlich leicht reagieren. Zu Beginn haben mich beide Praxisinhaber erst einmal mitgenommen und so haben mich die Patienten über sie kennengelernt. Es gab durchaus auch Patienten, die sich gefreut haben, dass da jemand Neues, Junges anfing.“

Praxis und Privatleben auf dem Land

„Interessant ist hier, dass wir von Kleinkindern bis ins hohe Alter ganze Familien betreuen. Es ist schön mit anzusehen, wie ich in den fünf Jahren die Kinder habe aufwachsen sehen. Wir haben einen festen Patientenstamm und können daher alle langfristig betreuen und uns intensiv mit individuellen Krankheitsgeschichten auseinandersetzen, individuelle Behandlungspläne verfolgen. Das wissen die Patienten, zu schätzen, auch, wenn wir sie am Wochenende nach großer Präparation oder Schmerzbehandlung noch einmal anrufen.

In der Stadt gibt es sicherlich ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten. Ich lebe aber lieber auf dem Land, die Natur ist hier greifbar, keine hohen Bauten und weniger Verkehrslärm. Für mich ein hoher Erholungsfaktor. Ich liebe Wandern, Inline Skating, Beachvolleyball, Radfahren und Schwimmen im Naturbad. Selbst für einen Kindergartenplatz muss man nicht durch eine große Stadt fahren.

Wertvolle Kollegialität

Vor fünf Jahren gab es im Kreis Kleve nur wenige junge Zahnärzte, aber das ändert sich gerade. So war ich auf einer Fortbildung endlich einmal nicht mehr die Jüngste und konnte viele neue Kontakte knüpfen. Es ist sehr wichtig, dass man Kollegen kennt und sich so ein Netzwerk aufbauen kann. Ich engagiere mich sehr in der Endodontie und möchte mich auch noch weiter fortbilden. Dr. Hilgers widmet sich dafür stärker der Parodontologie. Letztes Jahr habe ich das Curriculum Kinderzahnheilkunde der Zahnärztekammer abgeschlossen, die mich schon immer besonders interessiert hat! Auf der anderen Seite betreuen wir auch alte Menschen und planen gerade, die Praxis etwas umzustrukturieren, um sie noch besser für diese Altersgruppe einzurichten.“

Erster Schritt in die Standespolitik

„Sehr wertvoll ist die außerordentlich gute Vernetzung mit den Kollegen der Region, die von der IZN [Initiative der Zahnärzte am Niederrhein; die Red.] organisiert wird. Vorsitzende ist meine Praxispartnerin Dr. Hilgers. Ich engagiere mich aber auch bereits selbst und bin mittlerweile Beisitzerin im Vorstand. Seit diesem Jahr bin ich auch im Verein für Jugendzahnpflege Kleve tätig. Mit der stark gewachsenen Zahl von Zahnärztinnen müssen sich auch mehr Frauen standespolitisch einbringen. Im Moment bin ich ja gerade mal seit kurzer Zeit selbstständig. Aber langfristig werde ich wohl noch mehr machen. Ich brauche aber noch fünf Jahre, dann sind die Kinder weiter und ich habe auch in der Praxis etwas aufgebaut. Sie sehen, für mich ist die Arbeit als Zahnärztin auf dem Land ideal!“

Dr. Uwe Neddermeyer, KZV Nordrhein

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