Früherkennung von Mundhöhlenkrebs – auf diese Anzeichen sollten Zahnärzte achten

Mundhöhlenkrebs lässt sich gut heilen – sofern er rechtzeitig erkannt wird. Deshalb ist es wichtig, dass Zahnärzte auf mögliche Anzeichen achten und schnell reagieren.

Jährlich erkranken in Deutschland nach aktuellen Schätzungen mehr als 13.000 Menschen an Krebs der Mundhöhle und des Rachens. Wird Mundhöhlenkrebs frühzeitig entdeckt, haben die Patientinnen und Patienten eine sehr gute Prognose mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von mehr als 90 Prozent.

Zahnärztinnen und Zahnärzten kommt eine wesentliche Bedeutung in der Früherkennung von malignen Veränderungen der Mundschleimhaut zu. So trifft jede Zahnärztin beziehungsweise jeder Zahnarzt innerhalb der lebenslangen Berufstätigkeit auf durchschnittlich drei Karzinome, die es zu erkennen und an entsprechende Fachdisziplinen weiterzuleiten gilt.

Woran lässt sich Mundhöhlenkrebs erkennen?

Veränderungen der Oberfläche der Mundschleimhaut können erste Anzeichen für Mundhöhlenkrebs sein: Rote oder weiße, nicht abwaschbare Beläge oder auch die Zunahme von härteren Gewebsanteilen. Wichtigstes Kriterium sind Wunden, die auch nach Ausschaltung der Ursache innerhalb von zwei Wochen nicht abheilen.

Hinzu kommen Blutungen oder in manchen Fällen auch Schmerzen. Ist der Mundhöhlenkrebs noch weiter fortgeschritten, fallen üble Gerüche oder auch Knotenbildungen am Hals auf. In fortgeschrittenen Stadien können auch funktionelle Beeinträchtigungen durch die zunehmende Tumormasse und die Infiltration umliegender Gewebe hinzukommen.

Welche Unterschiede gibt es bei Mundhöhlenkarzinomen?

Es gibt oberflächliche Karzinome, die eher flächig in der Mundschleimhautebene wachsen – andere entwickeln sich eher geschwulstartig nach außen, wiederum andere können aber auch nach innen (infiltrativ) wachsen. Manche imponieren eher weißlich, andere eher rötlich auf der Oberfläche. Manche entstehen auf dem Boden von Vorläuferläsionen (z. B. Leukoplakien, erosiver Lichen oder auch Erythroplakien), bei anderen lässt sich keine Vorstufe erinnern oder diagnostizieren.

Warum ist es so schwierig, Mundhöhlenkrebs zu diagnostizieren?

Schwierig ist die Diagnostik, weil Patientinnen und Patienten bei ersten Anzeichen meistens denken „es wird schon nichts sein“, oder auch bei der Vorahnung, dass doch etwas sein könnte, aus Angst erst recht nicht zum Zahnarzt gehen. Diese Vermeidungsstrategie wird generell bei vielen „offensichtlichen“ Krebsarten beobachtet.

Auch die Vielfalt der klinischen Erscheinungsformen ist ein Problem, welches das Erkennen von Mundhöhlenkrebs schwieriger macht. Ein Hauptproblem besteht zudem darin, dass Mundhöhlenkrebs in der Regel zumindest in den Anfangsstadien keine Schmerzen verursacht. Hier kommt Zahnärzten und Zahnärztinnen eine wesentliche Bedeutung bei den regelmäßigen Mundschleimhautuntersuchungen zu.

Früherkennungsmöglichkeiten über Abstriche

Mittlerweile gibt es auch Früherkennungsmöglichkeiten über Abstriche. Abhängig vom zytologischen Befund ist eine Überweisung durch den niedergelassenen Kollegen zum Kieferchirurgen die Klinik notwendig. Ein etabliertes Verfahren zur Risikoabschätzung bei verdächtigen Mundschleimhautveränderungen ist die Bürstenbiopsie.

Folgende Botschaft ist wichtig:

Je früher ein Mundhöhlenkrebs erkannt wird, umso besser ist der Ausgang für Patientinnen und Patienten, sowohl mit Blick auf die Überlebenswahrscheinlichkeit als auch in Hinsicht auf den Erhalt der Form und Funktion und der Lebensqualität.

Fortbildung zum Thema Mundhöhlenkrebs mit Professor Rothamel am 3. Dezember in der Zahnärztekammer Nordrhein

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Daniel Rothamel referiert am 3. Dezember 2021 in der Zahnärztekammer Nordrhein zum Thema „Entstehung, Diagnostik und Therapie von Mundhöhlenkrebs: Praxisrelevante Informationen für den klinisch tätigen Zahnarzt“. Professor Rothamel ist seit 2017 Chefarzt der MKG-Chirurgie des Johanniter Krankenhauses Bethesda Mönchengladbach.

Dr. med. Dr. med. dent. Daniel Rothamel
Copyright: D. Rothamel

Die Unterscheidung malignomverdächtiger von traumatischen oder entzündlichen, aber auch autoimmunen und fehlbildungsbedingten Läsionen ist oftmals schwierig und erfordert sowohl Kenntnis über das klinische Erscheinungsbild als auch die möglichen Differentialdiagnosen.

Im interaktiven Vortrag von Professor Rothamel werden anhand einer Vielzahl klinischer Beispiele Mundhöhlenkarzinome, aber auch andere Tumoren der Mundhöhle und ihre Differentialdiagnosen diskutiert und es wird eine strukturierte Darstellung der sich anschließenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen geboten.

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