Existenzgründung: Ein Einblick in die bei der Praxisgründung notwendige Kostenplanung

Egal für welche Form der Existenzgründung Sie sich entscheiden – eine Praxisneugründung oder eine Praxisübernahme – es kommt ein großer Kostenblock auf Sie zu. Allerdings hängt die Gesamtsumme von Ihren individuellen Ansprüchen und der tatsächlichen Praxissituation ab. Aber, es gibt einige Kostenblöcke, die auf jeden Fall berücksichtigt werden müssen.

Statistisch gesehen ist die Praxisübernahme die günstigere Variante. Bei einer Praxisneugründung müssen Sie mit durchschnittlichen Kosten von mindestens € 400.000 rechnen, bei einer Übernahme kommen Sie meist ein bisschen günstiger weg. Hier liegen die Kosten i.d.R. bei mindestens € 300.000. Wie hoch Ihre Investition am Ende ist, hängt auch von Ihren Vorstellungen und Ansprüchen ab.

Vielen jungen Zahnmedizinern gefällt die Vorstellung nicht, gebrauchte Geräte in der neuen eigenen Praxis zu nutzen. Dies ist jedoch ein Bereich, der die Kosten stark in die Höhe schnellen lassen kann. Um hier Einsparpotentiale zu nutzen, müssen Sie sich die Frage stellen, ob gebrauchte Gerätschaften für den Anfang nicht doch ausreichen. Die Voraussetzung dafür ist natürlich immer, dass die Geräte voll funktionsfähig und zugelassen sind. Außerdem sollten Sie modern genug sein, um sich in Ihre Behandlungsmethoden einzufügen.  Bei einer Praxisübernahme können Sie so die Ausgaben nur auf zwingend notwendige Ersatzbeschaffungen beschränken und die Anschaffung von Neugeräten abhängig von der Entwicklung Ihrer Praxisumsätze machen.
Bei einer Praxisneugründung haben Sie diesen Vorteil nicht. Natürlich besteht auch hier die Option, nach gebrauchten Geräten Ausschau zu halten, allerdings ist eine intensive und zeitraubende Recherche dafür notwendig. Daher kann es bei der Finanzierungsplanung hier mehr Sinn machen, direkt in eine neue und moderne Ausstattung zu investieren.

Bei einer Praxisübernahme übernehmen Sie neben den Praxisräumen in der Regel auch den Patientenstamm. Dies ist einer der größten Vorteile einer Praxisübernahme, da Sie nicht „bei Null“ beginnen müssen. Dieser Vorteil hat allerdings auch seinen Preis, über den Sie mit dem Praxisabgeber verhandeln müssen. In den meisten Fällen ist der Patientenstamm das Wertvollste bei einem Praxisverkauf. Hier sollten Sie bereit sein zu investieren, da sich der Abgeber dessen bewusst ist. Achten Sie bei Ihren Verhandlungen darauf, die Kooperation des Abgebers im Übergabeprozess einzufordern. Denn er ist der Arzt, dem Ihre zukünftigen Patienten heute vertrauen. Es ist wichtig, dass Sie die Patienten gemeinsam ansprechen und überführen. So stellen Sie sicher, dass die Patienten in Ihre Praxis kommen und Ihre geplanten Einkünfte ermöglichen – ohne dass Sie aufwendige Marketingmaßnahmen starten müssen.
Bei einer Neugründung hingegen müssen Sie sich Ihre Patienten erst erarbeiten. Das erreichen Sie nur mit einem proaktiven und umfänglichen Marketing- und Patientenansprachekonzept. Diese Kosten dürfen nicht zu gering angesetzt sein, um einen stabilen Patientenstamm aufzubauen. Erst anschließend funktioniert das kostengünstige Weiterempfehlungsmarketing durch die Patienten.

Egal ob Praxisneugründung oder -übernahme, Sie benötigen auf jeden Fall ein auf Sie ausgerichtetes Corporate Design für Ihre Praxis. Das beinhaltet in der Regel: Praxisname, Praxisfarben, Logo, Internetpräsenz und Social Media Auftritt. Diese Aspekte sollten gut durchdacht und konzipiert sein, denn es geht um den Gesamteindruck und die Identität Ihrer Praxis. Es empfiehlt sich für diese Aspekte Experten einzubinden, die mit Ihnen gemeinsam Ihre Werte als Zahnarzt in Ihren Praxisauftritt verwandeln. Haben Sie den ersten Schritt gemacht, wird das Marketing und das Patientenansprachekonzept viel leichter erarbeitet und umgesetzt werden können.

Um die Übersicht über Kosten und Investitionen nicht zu verlieren, sind ein Business- und ein Investitionsplan unumgänglich. Sie sollten sich noch vor Beginn des operativen Tuns genau überlegen, welche Summe Sie für welchen Aspekt Ihrer Existenzgründung einsetzen möchten. Setzen Sie sich Budgets, die Sie nicht überschreiten. Das beginnt bei dem maximalen Preis, den Sie für Ihre Praxisräumlichkeiten bezahlen möchten, geht über Ihr Verbrauchsmaterial und endet bei den Personalkosten. Ein genauer Überblick hilft Ihnen bei Ihren Verhandlungen und Kaufgesprächen. Natürlich setzen solche Budgets voraus, dass Sie sich vorher über das aktuelle Preisniveau informiert haben. Aus diesen vielen kleinen Zielen und Budgets ergibt sich am Ende ein Gesamtwert für Ihre Praxis. Neben Ihren Business- und Investitionsplänen benötigen Sie ebenfalls einen Liquiditäts-Forecast für das erste Jahr Ihrer Praxis. Auch wenn Sie Ihre genauen Patienten- und Umsatzzahlen nicht vorhersagen können, so gibt es Kostenpositionen, wie z.B. Miete, Nebenkosten, Telekommunikation, Personal, Verbrauchsmaterial, Leasing, etc., die abgedeckt werden müssen. So haben Sie Ihre Erwartungen in ein Zahlenwerk überführt, das Ihnen die Steuerung Ihrer Praxis ermöglicht.

Wir wissen, dass sich das jetzt nach unglaublich vielen Zahlen anhört. Außerdem gehören Business- und Liquiditätsplan wahrscheinlich nicht zu Ihrem täglichen Tun. Aber keine Sorge, genau dafür gibt es Experten, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Wenden Sie sich bei Fragen gerne an uns von den fünf Säulen: Zahnärztekammer Nordrhein, KZV Nordrhein, DZV, FVDZ oder DIE ZA.

Wir helfen Ihnen gerne bei Ihren Fragen und Sorgen und stehen Ihnen mit unserer Expertise zur Seite!

 

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