Frauen in der Zahnmedizin

In diesem kleinen Blog wollen wir einen Einblick zu dem Thema — „Frauen in der Zahnmedizin benachteiligt?!?“ geben.

Gleich vorweg, das sind sie nicht!

Annabelle, Du bist Mutter, Praxisinhaberin und dann on top noch die Standespolitik? Was treibt Dich dazu an?

Annabelle Dalhoff-Jene: Wer als Mutter 24/7 gefragt ist, zusätzlich ein kleines Familienunternehmen führt, der braucht verlässliche Strukturen, ein gutes Management und Hilfe.
 
Das fängt in der Familie an und betrifft auch mein Praxisteam, mit anderen Worten also die erweiterte Familie.
Für mich ist es wichtig, prägnant und qualitativ hochwertig über aktuelle Themen informiert zu sein, und dafür nutze ich die Standespolitik. Außerdem gibt diese mir die Möglichkeit, die Rahmenbedingungen in Familie, Beruf und Politik mitzugestalten, damit ich auch in 20 Jahren immer noch voller Überzeugung in meiner Praxis stehen kann.
 

In den letzten Jahren ist eine klare Wende in der Zahnmedizin erkennbar, sie wird immer weiblicher. Ich höre in letzter Zeit öfter mal die These, Frauen seien in der Zahnmedizin schlecht repräsentiert und benachteiligt, wie siehst Du das?

Annabelle Dalhoff-Jene: Wir als Selbstständige sind selbst in der Pflicht dafür zu sorgen, dass unsere Wünsche und Nöte Gehör bekommen. In der Zahnmedizin hatten und haben wir wenige, aber gute Standespolitikerinnen und es werden immer mehr. Aber auch unsere männlichen Kollegen haben Frauen und Töchter, für die Sie genauso Standespolitik mitmachen, um auch deren Interessen zu vertreten. Im Grunde genommen sind aber doch die meisten Probleme, die dort angegangen werden, für alle gleich.
 
Derzeit spürt man in meinem Verband aber auch einen klaren Wandel. Die Politik wird jünger, auch weiblicher. Dabei bekommen wir die Möglichkeit, neben gestandenen Größen der Berufspolitik in die Verantwortungen hineinzuwachsen und die Gepflogenheiten eines politisch guten Miteinanders Zugunsten aller Zahnmediziner zu erlernen. Wir habe viele Ideen und Änderungswünsche, aber eines muss klar sein: Wir werden Zeit brauchen, um unsere Konzepte zu verbessern und weiter nach vorne zu bringen.
 

Wenn ich noch mal kurz zurück zum dem Thema Benachteiligung kommen darf. Hast Du in Deiner Zeit als Zahnärztin das Gefühl gehabt, benachteiligt zu sein oder fühlst Du Dich benachteiligt?

Annabelle Dalhoff-Jene: Die Anrechnung der Kindererziehungszeit auf die Rente ist da ein gutes Beispiel:
Unser Versorgungswerk hat nicht die Möglichkeit, uns Kindererziehungszeit anzurechnen.
 
Dieses Problem  habe ich dann an meinem Stammtisch angesprochen und sofort von einem erfahrenen Kollegen gehört, dass das so stimme, aber „Frau“ bei der Deutschen Rentenversicherung  lediglich einen Antrag stellen müsse, um die gleiche finanzielle Unterstützung zu bekommen wie alle anderen auch.
 

Antrag auf Feststellung von Kindererziehungszeiten

Das heißt, man kann nur über gut informierte, erfahrene Kollegen an solche Informationen kommen? Sind denn diese Informationen nur einem kleinen, ausgewählten Kreis zugänglich, wieso macht man das nicht stärker publik?

Annabelle Dalhoff-Jene: Als es mich aktuell betraf, war es der kürzeste Weg, die Kollegenschaft zu fragen.
 
Auch ich, als gerade frisch gebackene berufstätige Mama, hatte nicht die Zeit, meine Pflichtlektüre, das Rheinische Zahnärzteblatt, wie sonst zu lesen. Über die Suchfunktion hätte ich zwar an die Artikel kommen können, aber durch meine Vernetzung mit den Kollegen hatte ich es in diesem Fall einfacher. Diese Möglichkeiten nutzen aber leider viele junge Kollegen und Kolleginnen nicht, da sich das Bild von vermeintlich verstaubten und überalterten Stammtischen leider immer mehr hält. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, immer wieder mal einen Artikel zu diesem Themenkomplex im RZB zu finden, damit diese Informationen möglichst alle Kolleginnen erreicht.
 
 

Was empfiehlst Du jungen Kolleginnen, aber auch Kollegen, wo sie ihre Anregungen für den Alltag beziehen können?

Annabelle Dalhoff-Jene: Neben Digitalen Medien wie Facebook oder anderen Webseiten würde ich jeder Kollegin und jedem Kollegen empfehlen, den persönlichen Kontakt zur Kollegenschafft aus der Nachbarschaft zu suchen.

                    

Das ist ein schönes Schlusswort. Danke für Deine Zeit und ich denke, wir sehen uns dann entweder digital bei Facebook, in einer Videokonferenz oder auf einem der Stammtische wie zum Beispiel dem Düsseldorf 4.0 für jüngere Kolleginnen und Kollegen.

 

Ein Artikel für die Kollegenschaft von Stefan Piepiorka und Annabelle Dalhoff-Jene

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