Frauenpower mit vielen Ideen

Welchen Eindruck haben junge Zahnärztinnen und Zahnärzte von der Berufspolitik? Welche Themen beschäftigen sie und wie kann man sie für das ehrenamtliche Engagement gewinnen?

Dr. Annette Wölfle, inzwischen in der dritten Legislaturperiode in der Zahnärztekammer Nordrhein engagiert, konnte auch ihre neue Kollegin, ZÄ Viviane Leers, überzeugen, in die Standespolitik zu schnuppern. Die engagierten Zahnärztinnen aus Köln haben viele Ideen zu innovativen Praxis- und Anstellungskonzepten und machen sich Gedanken über die Gestaltung des zahnärztlichen Notfalldienstes. Im Interview mit der Zahnärztekammer Nordrhein sprachen sie über ihre Ideen und Vorstellungen über einen modernen Berufsstand.

 

ZÄK Nordrhein: Frau Dr. Wölfle, Sie engagieren sich seit weit über zehn Jahren in zahlreichen Gremien der Zahnärztekammer Nordrhein, warum? Was motiviert Sie?

Dr. Annette Wölfle: Derzeit bin ich stellvertretende Delegierte zur Bundesversammlung und stellvertretendes Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss für die Fraktion Frauen in Nordrhein sowie ständiger Gast in der Kommission für Öffentlichkeitsarbeit, Mitglied der Jungen Kommission und der Arbeitsgruppe zur Neustrukturierung der Kammerbeiträge.

Die Informationen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Berufspolitik gebe ich gerne weiter an meine Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Gleichzeitig erhalte ich dort viele Anregungen und Ideen für die standespolitische Arbeit in der Zahnärztekammer. Manchmal lassen sich Vorhaben jedoch nicht von heute auf morgen umsetzen. In diesem Fall ist es besonders wichtig, die Kollegen vor Ort über den Stand der Arbeit zu informieren.

 

ZÄK Nordrhein: Frau Leers, Sie hatten bislang noch nicht so viel Kontakt zur Berufspolitik, arbeiten aber seit eineinhalb Jahren in einer Praxis, in der Ihre Kolleginnen alle in der Zahnärztekammer Nordrhein engagiert sind. Welchen Eindruck haben Sie dadurch von der Berufspolitik erhalten?

ZÄ Viviane Leers: Derzeit sind Frauen in der Berufspolitik unterrepräsentiert. Dadurch bekommen einige Themen, die insbesondere Frauen betreffen, nicht ausreichend Aufmerksamkeit. Dies betrifft beispielsweise die schlechtere Bezahlung von Zahnärztinnen und attraktive, innovative sowie familienfreundliche Anstellungsmodelle für Frauen. Auch der zahnärztliche Notfalldienst ist ein Thema, das viele Frauen sehr beschäftigt.

 

ZÄK Nordrhein: Was meinen Sie konkret mit attraktiven und innovativen Anstellungskonzepten? Wie sollten diese aussehen? Gehört die Zukunft den Medizinischen Versorgungszentren?

Leers: Viele junge Kolleginnen und Kollegen fragen sich, wie es nach der zweijährigen Assistenzzeit weitergehen soll. Eine Niederlassung kommt für viele zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Frage. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass eine Anstellung in einem MVZ nicht unbedingt eine interessante Alternative ist. Diese werben einerseits mit Flexibilität, andererseits gibt es wenige Mitsprachemöglichkeiten, beispielsweise bei der Auswahl des zahntechnischen Labors, und die Arbeitszeiten sind durch den Schichtbetrieb auch nur begrenzt flexibel.

Anstatt direkt nach der Assistenzzeit von null auf hundert mit einer eigenen Praxis durchzustarten, wünsche ich mir im Anstellungsverhältnis mehr Aufstiegsmöglichkeiten und zunehmende Mitspracherechte. So kann man sukzessive in die Verantwortung hineinwachsen und schließlich auch Teilhaber der Praxis werden.

Eine Möglichkeit zur gelegentlichen Unterstützung in anderen Zahnarztpraxen, beispielsweise im Rahmen des Notfalldienstes, würde jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten zudem helfen, Einblicke in unterschiedliche Praxen zu bekommen und damit einen Blick über den Tellerrand hinauszuwerfen.

 

Das vollständige Interview lesen Sie im Rheinischen Zahnärzteblatt 07_08/2019.

Zahnärztekammer Nordrhein

Wer ist die Junge Kommission?

Die Zahnärztekammer Nordrhein hat sich zum Ziel gesetzt, mehr junge Zahnärztinnen und Zahnärzte für ein ehrenamtliches Engagement in der Berufspolitik zu gewinnen. Die dazu eingerichtete Junge Kommission erarbeitet derzeit einen Maßnahmenkatalog mit Vorschlägen, um den Berufsnachwuchs für ein Engagement in zahnärztlichen Gremien und Institutionen von der Regionalinitiative vor Ort bis hin zur Zahnärztekammer oder der KZV zu gewinnen. Die Umfrage soll die Wünsche und Vorstellungen der nordrheinischen Zahnärzteschaft ermitteln.

Fragen zur Arbeit der Jungen Kommission? Kontaktieren Sie uns unter: junge-kommission(at)zaek-nr.de.

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Leute, die darüber sprechen

  • Christine Stramm

    Liebe Kolleginnen
    Ihr habt in eurem Artikel sehr präzise benannt, wo der Schuh bei vielen jungen Kolleginnen drückt.
    Unser Berufsstand muss vorbereitet sein - auch in den Arbeitsmöglichkeiten , für den drastischen Wandel der jetzt kommt .
    Diese Rahmenbedingungen muss die Kammer und die Kzv vorbereiten und aktiv begleiten. Weiter so.

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