Cybersicherheit: Die Bedeutung von Schulungen für das Praxispersonal
In der heutigen digitalen Welt ist Cybersicherheit ein zentrales Anliegen für Zahnarztpraxen. Die zunehmende Abhängigkeit von Technologie und digitalen Daten birgt erhebliche Risiken, die nicht ignoriert werden dürfen. Eine der effektivsten Maßnahmen zur Sicherstellung der Cybersicherheit ist die regelmäßige Schulung des Praxispersonals. Darum geht es im vierten und letzten Teil unserer Reihe zur Cybersicherheit.

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Sensibilisierung für Cyberbedrohungen
Das erste Ziel von Schulungen im Bereich Cybersicherheit ist die Sensibilisierung des Personals für potenzielle Cyberbedrohungen. Viele Angriffe, wie Phishing oder Ransomware, zielen darauf ab, menschliche Fehler auszunutzen.
Szenario: Phishing-Angriff in der Praxis
Es ist ein normaler Arbeitstag in der Zahnarztpraxis. ZFA Anna arbeitet heute an der Anmeldung und bearbeitet E-Mails, während sie auf den nächsten Patienten wartet. Der Praxis-Computer ist mit der Praxissoftware und dem Internet verbunden.
Anna erhält eine E-Mail, die scheinbar von einem bekannten Lieferanten für zahnmedizinische Produkte stammt. Die Mail enthält ein offizielles Logo und sieht professionell aus. Der Betreff lautet: „Wichtige Aktualisierung Ihrer Kontoinformationen erforderlich“.
In der E-Mail wird Anna aufgefordert, auf einen Link zu klicken, um die Kontodaten zu überprüfen, da es angeblich Unstimmigkeiten gegeben hat. Ohne zu zögern, klickt sie auf den Link, da sie denkt, dass es sich um eine wichtige Mitteilung handelt.
Die Seite, die sich öffnet, sieht ebenfalls legitim aus und fordert sie auf, ihre Anmeldedaten einzugeben. Anna gibt die Anmeldedaten ein, ohne zu bemerken, dass die Website eine gefälschte Seite ist, die von Cyberkriminellen erstellt wurde.
Kurz darauf erhält sie eine Bestätigung, dass ihre Daten erfolgreich aktualisiert wurden. Einige Minuten später bemerkt Anna, dass sie sich nicht mehr in der Praxissoftware anmelden kann. Gleichzeitig erhält die Praxis eine Benachrichtigung über ungewöhnliche Aktivitäten auf dem Konto. Ein Mitarbeiter bemerkt, dass einige Dateien auf dem Server plötzlich nicht mehr zugänglich sind.
Das IT-Team wird informiert und stellt schnell fest, dass es sich um einen Phishing-Angriff handelt. Die Angreifer haben Zugriff auf sensible Patientendaten erlangt und versuchen nun, diese zu verschlüsseln oder zu stehlen. Das Team muss unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um die Systeme zu sichern, das Passwort zurückzusetzen und den Vorfall zu melden. Eine interne Untersuchung wird eingeleitet, um festzustellen, welche Daten betroffen sind und wie der Angriff verhindert werden kann.
Durch gezielte Schulungen lernen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verdächtige E-Mails zu erkennen, sichere Passwörter zu erstellen und den richtigen Umgang mit sensiblen Patientendaten zu pflegen. Diese Schulungen fördern ein Bewusstsein für die Verantwortung, die Person im Umgang mit Daten trägt.
Regelmäßige Aktualisierungen und Fortbildungen
Cyberbedrohungen sind dynamisch und entwickeln sich ständig weiter. Daher ist es wichtig, dass Schulungen nicht einmalig, sondern regelmäßig stattfinden. Fortlaufende Weiterbildung sorgt dafür, dass das Personal über die neuesten Bedrohungen und Sicherheitsmaßnahmen informiert bleibt. Dies kann durch Workshops, Online-Kurse oder regelmäßige Teammeetings geschehen, in denen aktuelle Entwicklungen und Best Practices besprochen werden.
Förderung einer Sicherheitskultur
Durch regelmäßige Schulungen wird nicht nur das Wissen über Cybersicherheit erhöht, sondern auch eine Sicherheitskultur innerhalb der Praxis gefördert. Wenn das gesamte Team in die Verantwortung für die Cybersicherheit einbezogen wird, entsteht ein gemeinsames Bewusstsein für Risiken und Schutzmaßnahmen. Eine solche Kultur ermutigt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, proaktiv zu handeln und Sicherheitsfragen offen zu besprechen, was die allgemeine Sicherheit der Praxis erheblich erhöht.
Fazit
Die Schulung des Praxispersonals ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines umfassenden Cybersicherheitskonzepts. Durch Sensibilisierung, praktische Kenntnisse und regelmäßige Fortbildung wird das Risiko von Cyberangriffen signifikant reduziert. Letztlich trägt eine gut informierte und geschulte Belegschaft dazu bei, die sensiblen Patientendaten zu schützen und das Vertrauen in die Zahnarztpraxis zu stärken. In einer Zeit, in der Cyberbedrohungen omnipräsent sind, ist die Investition in Schulungen für das Praxispersonal nicht nur sinnvoll, sondern notwendig.
Quellen: DataGuard, cyber24security.de, zm-online, ZWP online
Alexandra Schrei, KZV Nordrhein